Bitcoins und Zertifikate
Wenn Alice an Bob eine Meldung mit einem elektronischen Zertifikat sendet, dann muss Bob der Zertifizierungsstelle vertrauen und kann mit dem öffentlichen Schlüssel der Zertifizierungsstelle das Zertifikat von Alice verifizieren. Bob ist also nur insoweit sicher, dass Alice die Absenderin ist, als er der Zertifizierungsstelle vertraut.
VZertES
In der Schweiz regelt die Verordnung über die elektronische Signatur (VZertES) die Akkreditierung der Zertifizierungsstellen durch die Schweizerische Akkreditierungsstelle (SAS) des Staatssekretariats für Wirtschaft. Schlussendlich muss Bob also der Staatsgewalt vertrauen. In einer Zuschrift hat André Golliez von Swiss Data Alliance in der NZZ dies als die einzige Lösung bezeichnet (NZZ, 16.5.17, Seite 9).
Wie sind vertrauensverhältnisse bei Bitcoins?
Bitcoins verzichten vollständig auf eine zentrale Vertrauensstelle. Die Echtheit wird mit einer Hash-Funktion überprüft. Anstatt eines Zertifikats wird eine Bitcoin-Transaktion mit einer Zahl (cryptographic nonce) bestätigt, welche zusammen mit den Transaktionsdaten einen Hash-Wert mit einfach zu überprüfenden Eigenschaften ergibt. Diese Eigenschaften können mit wenig Aufwand sehr einfach überprüft werden, ohne jemandem zu vertrauen. Das Finden dieser Zahl ist aber umso aufwendiger. Dieses sogenannte Mining erfordert sehr hohe Rechenleistungen. Indem Bitcoin-Transaktionen in die Blockchain eingetragen werden, wird verhindert, dass die gleichen Bitcoins mehrfach ausgegeben werden. Bei Bitcoins ist die Blockchain redundant auf viele Instanzen verteilt. Man muss nicht einer einzigen Blockchain-Instanz vertrauen, sondern einem ganzen Netzwerk. Also basieren Bitcoins auch auf einem Vertrauensverhältnis, aber nicht einem einzigen zentralen.